KUNSTGESCHICHTE / XTREM FACTS

 

BÜCHER FÜR DEN DURCHBLICK

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Ganz neu und aktuell:

KUNST BILDATLAS

Zugänge zur Welt der Bilder

Klett Verlag

ISBN 978-3-12-205080-1

 

 

GESCHICHTE DER MALEREI

Von der Renaissance bis heute

Könemann Verlag

ISBN 3-89508-082-9

 

KUNST DES 20. JAHRHUNDERTS

Malerei, Skulpturen und Objekte, Neue Medien, Fotografie

Taschen Verlag

ISBN 3-8228-6029-8

 

DAS ABENTEUER KUNST

Einführung in die Geschichte der Malerei

Prestel

ISBN 3-7913-2475-6

 

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KLASSIK

Romanik ca. 950 – 1250

Das Bild ist Botschaft – es dient dabei auch der religiösen Unterweisung:

für diejenigen, die nicht lesen können, werden dadurch die Geschichten

der Bibel in Wand- und Buchmalerei verständlich.

 

Gestaltungsmittel: Flächigkeit, Verzicht auf Raumtiefe, feste Umrisslinie,

symmetriebetonte Anordnung der Bildgegenstände, ausdrucksstarke

Gebärdensprache und Mimik, feierliche Frontalansicht,

sinnbildliche Funktion von Farben und  Größenverhältnissen.

 

Gotik ca. 1190 – 1400

Glasmalerei ist das neue Kunstmittel dieser Zeit. Wand-, Tafel- und

Buchmalerei werden jetzt naturalistisch und zeigen lebendige Porträts.

Die höfische Standesgesellschaft und ein städtisches Bürgertum haben

sich entwickelt. Die Figuren sind ihrer geistigen Bedeutung nach groß

oder klein dargestellt. Der Raum bleibt noch „Bühne“, auf der sich die

Handlung vollzieht (oft auch Goldgrundfläche).

 

Renaissance ca. 1400 – 1600

Entdeckungen der Welt und des Menschen

Die Ideen der antiken Kultur erleben ihre Renaissance, ihre „Wiedergeburt“

(zunächst in Italien). Die Menschen und die Welt, nicht die Heiligen und das

Jenseits werden gemalt. Die Maler denken über Proportionen des menschlichen

Körpers nach und beschreiben die Gesetze der Perspektive. Genaue

Naturbeobachtung, realistische Abbilder, plastische Wirkung, mit Hilfe

eines Gitternetzes kann die Zentralperspektive hergestellt werden.

 

Die Porträtmalerei zeigt ein neues Menschenbild, das Individuum.

In lebendiger Darstellungsweise wird die Welt der neuen wissenschaftlichen

Entdeckungen dokumentiert. Die Kenntnisse von Perspektive und

Proportionen werden verfeinert.

 

Universalgenies:

Die Maler verstehen sich als Künstler und nicht mehr als Handwerker.

Sie treiben die Darstellung von Menschen und Räumen wissenschaftlich

voran. Der „uomo universale“, der allseits gebildete Mensch, ist das Ideal.

 

Michelangelo

Leonardo da Vinci

Raffael

Albrecht Dürer

Tizian

 

Manierismus ca. 1510-1590

Künstlichkeit statt Natürlichkeit

Gegen die ausgewogenen Meisterwerke der Renaissancekünstler wenden

sich die Manieristen und zeigen eine andere Realität: verzerrte Perspektiven

und übersteigerte Raumkonstruktionen, grelle, kontrastreiche Farben oder

Menschen mit langgezogenen Gliedmaßen. Ihre Landschaften enthalten

phantastische Züge und Elemente. Gegen das klassische Ideal, gegen Perfektion

und Harmonie, gegen die Imitation der Antike setzen sie die eigene Phantasie.

 

El Greco, Tintoretto, Arcimboldo

 

 

Barock ca. 1590-1720

 

Leben in Bewegung

Der Barockmaler betont das sinnliche Erlebnis. Kräftige, bewegte Figuren

finden sich in effektvoll ausgeleuchteten Landschaften und Räumen. Mit großen

Gesten werden theatralische Momente beschworen. Mit Prunk, Pracht und Pathos

wird bewusst eine Scheinwelt gemalt. Körperliche Schönheit und Vitalität

korrespondieren mit religiösem Überschwang.

 

Rubens, Caravaggio, Rembrandt

 

Rokoko ca. 1730-1760

Luxus des Leichten

Der Adel lässt sich feiern. Die Schäferspiele, Hirtenszenen und Feste

am Hofe werden gemalt. Das Gekünstelte der höfischen Gesellschaft findet

sich in der Darstellung erträumter Situationen wieder. Das Verschnörkelte

des Rokoko (von Rocaille – Muschelform), die verspielten Formen,

das Dekorative zeigt sich auch in Möbeln, Porzellan und Kunsthandwerk.

Das kokette Anbändeln, das nicht selten frivole Treiben wird entsprechend

dieser feinen Stimmung in zarten Pastelltönen gehalten.

 

 

Klassizismus ca. 1770-1830

 

Dem Wahren, Schönen, Guten

Themen und Formen der klassischen Antike liefern die Vorbilder. Im Geiste

der philosophischen Aufklärung und der französischen Revolution werden

moralische Ansprüche laut und in strengen Kompositionen geäußert.

Historienbilder, Heldendarstellungen und bürgerliche Portraits erscheinen

in harten Linien und klarem Licht. Die Künstler jener Zeit wollen die Menschen

sittlich veredeln.

 

Romantik ca. 1780-1830

„Schläft ein Lied in allen Dingen“

Die Maler der deutschen Romantik entdecken die Seele, das Gefühl.

Sie malen Märchen, zeigen Menschen in übermächtiger Natur. „Wie in einem Roman“ –

also bedeutungsvoll, gefühlvoll, traumhaft, fabulierend – sehen sie die Welt. Dieses Gefühl

von Verzauberung, von dem Sagen und Mythen erzählen, wollen die Künstler mit ihrer

Phantasie neu erwecken. Die Natur ist beseelt. Die Landschaften sind von aufwühlenden

und überwältigenden Stimmungen .

 

William Turner, Caspar David Friedrich

 

 

Biedermeier ca. 1815-1848

 

Trautes Heim – Glück allein

Häuslichkeit und Geselligkeit in Familie und Freundeskreis sowie die Heimat

liefern den Malern in Deutschland die Motive und Themen. Gemalt wird überwiegend

in warmen, dunklen Naturtönen frei von jeglichem Pathos. Die bürgerlichen Tugenden

der Bescheidenheit, Ordnung, Sauberkeit werden dargestellt – manchmal mit einem

kleinen Augenzwinkern.

 

Carl Spitzweg, Moritz von Schwind

 

 

 

MODERNE

 

Realismus (ab ca. 1840)

Wirklichkeit als Programm

Menschen werden in ihrer alltäglichen Welt gezeigt: als Arbeiter in der Fabrik,

als Bauern auf dem Feld. Die gesellschaftliche Realität, in der die Industrie

expandiert, die Bevölkerungszahl explodiert, soll möglichst echt und objektiv,

unsentimental dargestellt werden.  Für die Kritiker ist das beinahe sittenwidrig.

Sie werfen den Realisten die sozialistische Heroisierung der Arbeit vor. Dabei

zeigen die Künstler nur die Realität, wahr, wirklich, so wie sie ist.

Schnappschüsse aus dem Alltag. Die Bilder sind daher eher düster und

die abgebildeten Menschen wirken in sich gekehrt.

 

Geschichtlicher Hintergrund:

1855 ist die Weltausstellung in Paris auf der die Ergebnisse der Industrialisierung

vorgestellt werden. Das Fahrrad mit Tretkurbel und die Glühbirne sind 1854 erfunden

worden. In Paris wird das erste Warenhaus der Welt eröffnet. In den Fabriken arbeitet

ein großes Heer von Industriearbeitern, darunter auch viele Kinder, an mechanischen

Webstühlen.

 

 

Impressionismus (ab ca. 1870)         

Faszination des Augenblicks / Impression = Eindruck/Stimmung

Die impressionistischen Maler gehörten zu den ersten, die ihre Staffeleien mit

in die freie Natur nahmen, ihre Bilder dort malten und auf Vorstudien verzichteten.

Ein wichtiges Hilfsmittel war der neu erfundene Fotoapparat, mit dem sie die Natur

so, wie sie in einem bestimmten Augenblick aussah, festhalten konnten.

 

Das wichtigste Anliegen der Impressionisten war nämlich, die Natur unter dem

Einfluss des Lichtes darzustellen. Die Lichtverhältnisse und Farben im Freien,

die sich je nach Wetterlage und Tageszeit ständig veränderten, führten dazu,

dass die gleichen Motive auf ganz unterschiedliche Weise gemalt wurden.

Die Künstler stellten neben Landschaften auch Stadtszenen und Motive aus

dem Alltag dar.

 

Die Malweise wurde luftiger und farbenreicher. Die meist hellen Farben wurden

mit schnellen Pinselstrichen direkt auf die Leinwand aufgetragen oder getupft

und auch erst auf der Leinwand gemischt und zum Leuchten gebracht. Die festen

Umrisslinien lösten sich auf.

 

Auffallend ist, dass man von diesen Bildern einige Schritte zurücktreten muss.

Erst dann fügen sich die kleinen Pinselstriche im Auge des Betrachters zu

größeren Farbflächen zusammen.

 

Die Bezeichnung „Impressionismus“ leitet sich von einem der ersten Gemälde

Claude Monets ab, das „Impression: Sonnenaufgang“ hieß. Das Publikum

dieser Zeit reagierte sehr abweisend auf die neue Kunstrichtung. Man hielt

die Künstler für verirrt oder sogar geisteskrank und nannte sie spöttisch

„Impressionisten“.

 

Auguste Renoir (1841-1919)

Édouard Manet (1832-1883)

Claude Monet (1840-1926)

Camille Pissaro (1830-1903)

Edgar Degas (1834-1917)

 

 

Fauvismus (ab ca. 1905)

Befreiung der Farbe / Fest der Farbe

Die Widen, französisch: Les Fauves, wollten vor allem mit Farben spielen.

Gegenstände und Personen zeigten keine Licht- und Schattenseiten mehr.

Es ging um die Komposition mit Farben und nicht um Realismus.

 

Die Künstler benutzten reine, unvermischte , kräftige Farben, die sie nicht

unbedingt wirklichkeitsgetreu einsetzten. So finden sich auf ihren Bildern

blaue Haare, grüne Häuser oder rote Bäume. Wichtig war den Fauvisten vor

allem die Leuchtkraft der Farben, nicht das Spiel des Lichts, die Wechsel-

wirkung zwischen Licht und Schatten, die für die Impressionisten so wichtig

waren. Aufgrund ihrer Leuchtkraft liebten die Fauvisten insbesondere kräftige

Rot-Orange-Töne, aber auch Blau und Grün benutzten sie gern. Sie malten

ohne Palette und drückten einfach ihre Farben auf das Bild und verteilten sie

mit großen Pinselstrichen.  Sie malten großflächig, was die Leuchtkraft der

Farben zusätzlich steigerte.

 

Henri Matisse (1869-1954)

 

 

Expressionismus (ab ca. 1905)        

Lat. „expressio“ = Heftiger Ausdruck

 

         Die Künstler wollten in ihren Bildern den seelischen Zustand, Gefühle und

         Stimmungen sichtbar machen. Es ging ihnen nicht darum, die äußere Wirklichkeit

(z.B. Lichtverhältnisse / Impressionismus), Landschaften, Menschen, Tiere oder

         Gegenstände wiederzugeben, sondernd das darzustellen, was sie ausdrückten.

 

Die Steigerung des Ausdrucks gelang ihnen durch die Reduktion auf die

wesentlichen Linien und Formen (große Flächen, kantige und spitze Formen,

sehr betonte Linien). Die Farbgebung war frei, kräftig und wild, sie „brannten“

geradezu.

 

Diese in Deutschland verstärkt wirkende Stilrichtung malte kulturkritisch gegen

die fortschreitende Anonymität der Welt und die gesichtslosen Grimassen der Großstadt.

Die Expressionisten versuchten die Unsicherheit und Zukunftsangst (Vorkriegszeit)

vieler Menschen zum Ausdruck zu bringen und stellten deshalb auch Menschen dar,

die benachteiligt waren, z.B. Arme, Kranke und andere Hilfebedürftige.

 

In Deutschland bildeten sich zwei expressionistische Künstlervereinigungen,

die „Brücke“ (Heckel, Kirchner, Schmidt-Rottluff) und „Der Blaue Reiter“ (Kandinsky,

Marc, Macke, Klee). Sie arbeiteten zusammen, lernten neue Techniken, teilten

ihre Materialien, bereiteten Ausstellungen vor und veröffentlichten eigene Zeitschriften.

 

Weitere wichtige Maler: Kirchner, Nolde, Pechstein, Beckmann

 

 

Kubismus (ab ca. 1907)

griech.=kybos/Würfel, lat.=cubus/Würfel

 

Eine Richtung der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts. Sie hat ihren Ursprung

in Paris. Großen Anteil an der Entwicklung dieser Art von Malerei hatten der

französische Künstler Georges Braque und der Spanier Pablo Picasso.

 

In der frühen Phase des Kubismus (ab 1907) gingen die Künstler vom

Gegenstand aus und zerlegten ihn in kubische Formelemente. Dabei wird

der Darstellungsgegenstand gleichzeitig von verschiedenen Seiten gesehen

und wiedergegeben. Häufig wird nicht der ganze Gegenstand, sondern einzelne

Teile aus verschiedenen Ansichten und Entfernungen abgebildet und auf die

Bildfläche zerstreut. Die Künstler verzichten auf Raumwirkungen und Perspektive

Und reduzieren die Palette auf wenige Farben, vor allem Grau-, Braun- und

gedämpfte Grüntöne.

 

Ab 1912 begannen die Künstler Buchstaben und Zahlen in ihre Kompositionen

zu malen. Später klebten sie gefundene Etiketten, Zeitungsausschnitte, Tapeten

und andere Gegenstände in ihre Bilder und erfanden so die Collage. Durch diese

Technik entfernten sich diese Werke immer mehr vom eigentlichen Motiv.

 

Juan Gris ging noch einen Schritt weiter. Ausgangspunkt waren ungegenständ-

liche Farbflächen, die erst im Laufe der Arbeit durch eingefügte Zeichen einen

gegenständlichen Bezug erhielten. Zum Beispiel kann ein braunes Rechteck

durch zwei eingezeichnete Punkte als Gesicht oder durch parallele Linien als

Gitarre erkannt werden. In dieser Hochphase des Kubismus wurden die Bilder

wieder bunter, weil auch die Farbe als Zeichen dienen kann.

 

Pablo Picasso (1881-1973)

Georges Braque (1882-1963)

Juan Gris (1887-1927)

 

 

Surrealismus (ab ca. 1920)      

 

Traumbilder – Das Übernatürliche schlummert im Unterbewusstsein. Der

Surrealismus will eine Über-Wirklichkeit vorstellen, in der Träume wahr werden

und den Verstand irritieren. Die Maler zeigen Phantasiegestalten und Traum-

gebilde in realistischem Stil in einer unwirklichen Welt.

 

Die Surrealisten bildeten zwar Gegenstände und Personen durchaus

wirklichkeitsgetreu ab, stellten sie aber in einen ganz neuen, unwirklichen

Sinnzusammenhang. Die Bilder erinnern deshalb an Träume, die ja auch von

der Wirklichkeit ausgehen und sich oft auf ganz fantastische Weise entwickeln.

Die Künstler wählten ihre Themen frei und uneingeschränkt, sie schreckten

nicht mehr davor zurück, auch ihre eigenen bisher im Inneren verschlossenen

Träume darzustellen. Ihre Bilder sind oft von einer eindringlichen Genauigkeit,

als wollten sie den Bildern so Wirklichkeit geben. Alpträume werden wahr,

Unheimliches, sexuelle Fantasien, Hirngespinste, Visionen, Halluzinationen,

Sinnestäuschungen und Wahnvorstellungen nehmen Form an. Diese Bilder

wollen irritieren und zum Assoziieren einladen.

 

Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse (1900) hatte großen Einfluss

auf die Surrealisten. Er erkannte, dass Träume sich deuten lassen, indem der/die

Träumende über die Motive frei berichtet und dass in freier Assoziation Schichten

des Unterbewussten aufgedeckt werden können.

 

Salvador Dali (1904-1989)

René Magritte (1898-1967)

Max Ernst (1891-1976)

 

 

Hier findest du bald mehr Infos über die wichtigsten Kunstepochen der Moderne!